Neuigkeiten und aktuelle Nachrichten |
a) Urteilsverkündung im Verfahren gegen Bruno Dey als PDF
18 Seiten Rechtschreibkorrektur: J. Kuhn |
kzht.ak.ne_urteilsverkuendung-dey_a.pdf (0,2 MB) Quelle: Ron Schwarzbaum |
30.07.2020 Der Kontakt zwischen dem Rechtsanwalt Ernst von Münchhausen und der Nebenklägerin Marga Griesbach kam über unsere Gedenkstätte zustande. Bereits im Vorfeld des letzten Stutthof-Prozesses, gegen den SS-Mann Johann Rehbogen, hatten wir diesen Kontakt hergestellt. Auch damals wurde Marga Griesbach Nebenklägerin; das Verfahren wurde allerdings im März 2019 aufgrund dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt. Im Downloadbereich befindet sich die Urteilsverkündung im aktuellen Prozess gegen Bruno Dey (siehe auch Eintrag vom 25.7.2020). |
a) Eines der neuen Weg-Zeichen:
Büste des Jacob Fligelman gestaltet von Aya Al Masalme |
kzht.ak.ne_weg-zeichen-koepfe_a.jpg (0,3 MB) Quellen: Harald Roth (Foto) Johannes Kuhn (Bearbeitung) |
27.07.2020 Am 16.7. wurden drei neue „Weg-Zeichen” auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes präsentiert. Im Kunstunterricht beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler des Paul-Klee-Gymnasiums Rottenburg und des Katholischen Freien Gymnasiums St. Meinrad Rottenburg mit den Schicksalen der Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen. Unter Anleitung des Kunsterziehers Gregor Schwarz und des Künstlers Ralf Ehmann entstanden drei Portraitköpfe. Zitate von Überlebenden ergänzen die künstlerischen Arbeiten. Das Kreativprojekt wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg gefördert. Bereits vor einem Jahr wurden drei „Weg-Zeichen” auf Ammerbucher Markung errichtet. Die eindrucksvollen Werke der jungen Leute wurden mit dem Lilly-Zapf-Preis des Landkreises Tübingen und dem Jugendpreis der Stiftung WegZeichen der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausgezeichnet. GÄUBOTE-Artikel „Die Büsten erzählen stumm, aber beredt” (Paywall) Tagblatt-Artikel „Elftklässler gestalteten Gedenkbüsten anhand von Fotografien” (Paywall) |
a) ZEIT-Artikel vom 17.7.2020
als PDF (siehe auch Link am Ende unseres Postings) |
kzht.ak.ne_kulturerbe_a.pdf (0,9 MB) Quelle: zeit.de |
25.07.2020 Der Transport der KZ-Häftlinge ins Außenlager Hailfingen kam aus dem Konzentrationslager Stutthof bei Danzig. Dort hatten die Häftlinge ca. sechs Wochen verbracht – sie waren vorher bereits in anderen Lagern gewesen, die meisten in Auschwitz. Am 23.7.2020 wurde der ehemalige Wachmann Bruno Dey, der in dieser Zeit Wachmann in Stutthof gewesen war, zu einer Strafe von 2 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Eine der Nebenklägerinnen im Prozess war Marga Griesbach, die selbst Stutthof-Überlebende ist. Sie hat uns schon zweimal besucht, weil ihr Vater Max Steinhardt, von dem sie sich in Stutthof trennen musste, einer der Häftlinge war, die ins KZ-Außenlager Hailfingen deportiert wurden. Er überlebte hier leider nur sehr kurze Zeit. Am 21.11.1944, dem zweiten Tag nach Ankunft der Häftlinge, wurde er erschossen. Damit war er das erste Todesopfer des KZ-Außenlagers. ZEIT ONLINE veröffentlicht das Schlussplädoyer der Nebenklage im Prozess gegen Bruno Dey als Zeitzeugendokument in ungekürzter Fassung unter dem Titel „Vergesst uns nicht, erzählt es weiter!” Bemerkenswert ist die menschliche Haltung der Nebenkläger*innen, die ohne Hass und ohne Rachegefühle nicht auf ein hartes Urteil setzen, sondern die Anerkennung des Unrechts und der Leidensgeschichte ins Zentrum setzen. Plädoyer auf ZEIT ONLINE |
„Das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler und seine Außenlager – Eine länderübergreifende Bewerbung um das Europäische Kulturerbesiegel”
a) Cover der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg”, Bd. 46, Nr. 1, 2017 (wie Miniatur), in der der Artikel veröffentlicht wurde b) Artikel über die Bewerbung um das Europäische Kulturerbesiegel |
kzht.ak.ne_kulturerbe_a.jpg (0,1 MB) kzht.ak.ne_kulturerbe_b.pdf (11,2 MB) Quellen: http://journals.ub.uni-heidelberg.de Scan: Harald Roth/Volker Mall |
24.04.2017 Im vierteljährlich erscheinenden Nachrichtenblatt der Denkmalpflege „Denkmalpflege in Baden-Württemberg” wurde ein Interview mit Sibylle Thelen (lpb Baden-Württemberg), Frédérique Neau-Dufour (Gedenkstätte Natzweiler „CERD”) und Dorothee Roos (Gedenkstättenverbund der Natzweiler-Außenlager) veröffentlicht, in dem sie erklären, warum wir uns gemeinsam um das Europäische Kulturerbesiegel bewerben. „Wir” bedeutet in diesem Fall eine französisch-deutsche Kooperation: Neben dem Centre Européen du Résistant Déporté auf französischer Seite, also der Gedenkstätte am Standort des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, sind auf baden-württembergischer Seite zwölf Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen an Standorten ehemaliger Natzweiler-Außenlager an der Bewerbung beteiligt. Die Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen ist eine dieser Gedenkstätten und plant vor diesem Hintergrund offizielle Veröffentlichung im Internet (saubere, aber niedrig aufgelöste PDFs) |
11.11.2015 Nach einer längeren Pause gäbe es an dieser Stelle natürlich allerhand Neues zu berichten. Hervorgehoben werden soll zunächst aber noch einmal das eindrucksvolle Jubiläum zum 5-jährigen Bestehen der Gedenkstätte im Juni diesen Jahres. Danke an alle, die sich Zeit genommen haben zu kommen und teilweise weite Reisen zurückgelegt haben (zwei Gäste kamen sogar aus Australien!) und an alle Helfer_innen, die die Veranstaltungen möglich gemacht haben. Besonderer Dank gebührt Mordechai Ciechanower, der als Überlebender des Lagers aus Israel angereist war. Die Festschrift „KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen 2010–2015” ist ab sofort auf dieser Homepage zu beziehen (siehe Link). Da es nur noch wenige Restexemplare gibt, wird sie alternativ auch in Pdf-Form als kostenloser Download angeboten. Die vergriffenen Hefte unserer Schriftenreihe wurden nun ebenfalls auf diese Weise zugänglich gemacht. Veröffentlichungen |
10.05.2015 Die umfangreichen Erkenntnisse über die in Hailfingen interniert gewesenen KZ-Häftlinge wurden im November auch als „Book On Demand” herausgebracht. Johannes Kuhns Dokumentarfilm ”Der Dachdecker von Birkenau” über den ehemaligen KZ-Häftling Mordechai Ciechanower, der auch im KZ Hailfingen interniert war, ist ab sofort auf DVD erhältlich. Die Produktion wurde von der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen unterstützt. Volker Mall: Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen Der Dachdecker von Birkenau auf DVD |
31.08.2014 Volker Mall hat seine und Harald Roths Erkenntnisse über alle in Hailfingen interniert gewesenen KZ-Häftlinge in zwei beeindruckenden Pdf-Bänden zusammengefasst. Es gibt wohl kein zweites KZ-Außenlager, das hinsichtlich seiner Insassen derart umfangreich erforscht wurde. Seit heute stehen die gesammelten Informationen auf dieser Homepage für Interessierte kostenfrei zur Verfügung. Volker Mall: Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen |
12.01.2014 Zunächst einmal allen ein gutes neues Jahr! Dass es bislang nicht den gewohnten Jahresrückblick gab, lag natürlich nicht daran, dass es nichts zu berichten gäbe, sondern vielmehr daran, dass wir besonders intensiv in große Projekte involviert waren. So gibt es an dieser Stelle zwei spannende Neuigkeiten: Harald Roths Anthologie „Was hat der Holocaust mit mir zu tun?” steht ab morgen zum Verkauf. Das Buch mit 37 verschiedenen Antworten auf die genannte Frage wird im Seminarraum der Tailfinger Gedenkstätte, die der Herausgeber gemeinsam mit Volker Mall gegründet und mitgestaltet hat, am 16.2. vorgestellt. Am Holocaustgedenktag, dem 27.1., findet die Premiere des Dokumentarfilms „Der Dachdecker von Birkenau” statt. Wir freuen uns, zu dieser Gelegenheit den Protagonisten Mordechai Ciechanower, einen der Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen, im Herrenberger Mauerwerk begrüßen zu dürfen! Der Gast aus Israel, der bereits mehrfach im Gäu zu Besuch war, wird auch die folgenden Vorstellungen begleiten und Publikumsfragen beantworten. Weitere Informationen über Buch und Film finden Sie bei den anstehenden Terminen |
Auf dem Ebershaldenfriedhof in Esslingen:
a) Altes und neues Grabmal b) Berry Soesan und Albert Andringa c) Inschrift Samuel Soesan d+e) Berry Soesan f) Samuel Soesan (Datum ungeklärt) |
kzht.v.ve_grabesslingen_a.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_grabesslingen_b.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_grabesslingen_c.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_grabesslingen_d.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_grabesslingen_e.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_grabesslingen_f.jpg (0,2 MB) Quellen: Fotos: Johannes Kuhn Archivfoto: Berry Soesan (Restauration: Johannes Kuhn) |
25.07.2013 Endlich sind die 34 KZ-Häftlinge, deren Asche auf dem Esslinger Ebershaldenfriedhof liegt, nicht mehr anonym begraben. Es handelt sich bei ihnen um 19 Opfer des KZ-Außenlagers Echterdingen und 15 Opfer des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen. Die Namen der „Echterdinger” Häftlinge waren bereits bekannt gewesen, als die Kulturwissenschaftlerin Gudrun Silberzahn-Jandt vor über fünf Jahren auf ein Dokument stieß, mithilfe dessen Volker Mall und Harald Roth die 15 fehlenden Namen herausfinden konnte. Erfolg hatten die Experten des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen auch bei der anschließenden Suche nach Angehörigen der Verstorbenen: Berry Soesan (ausgesprochen: Susan), Sohn des zuletzt in einer Eisenwarenhandlung angestellten Samuel Soesan, konnte über 60 Jahre nach dem Tod seines Vaters benachrichtigt werden, wo sich dessen letzte Ruhestätte befindet. Damit bekam er endlich die Information, nach der seine Mutter bis zu ihrem Tod vergeblich gesucht hatte. Viel von seinem Vater hat Berry Soesan nicht mehr in Erinnerung, da dieser ihm im jungen Alter von vier Jahren genommen wurde. Der gelernte Diamantschleifer habe einen guten Charakter gehabt und sich sehr gut um die Familie gekümmert. Gerne habe er gelacht – eine Eigenschaft, die sein Sohn zweifelsohne mit ihm teilt. Mitte 2010 reiste der Niederländer zur Eröffnung der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen und konnte bei einem Besuch in Esslingen überzeugen, dass es auf Gräbern nicht nur üblich, sondern auch wichtig ist, die Namen der Verstorbenen zu nennen. Bereits seit 1946 wurde, wenn auch anonym, immerhin ungewöhnlich früh an die Opfer vor Ort erinnert. Am 18.7. nun wurden die neuen Grabplatten, auf denen die 34 Namen mit jeweiligen Lebensdaten eingraviert sind, in Anwesenheit von ca. 60 Personen eingeweiht. Der schlichte Entwurf und die akkurate Ausarbeitung der Fellbacher Künstlerin Rotraud Hofmann überzeugte nicht nur Berry Soesan. Der einzige Angehörige, der bislang ausfindig gemacht werden konnte, reiste in Begleitung seines Freunds Albert Andringa ein weiteres Mal nach Süddeutschland, um an der Zeremonie teilzunehmen. Dass langwierige Diskussionen die Einweihung um Jahre hinausgezögert hatten, sieht er locker. Ebenso sieht er darüber hinweg, dass zwar OB Dr. Jürgen Zieger und Vertreter der Israelitischen Religionsgemeinschaft zu Wort kamen, er aber als Sohn eines der Verstorbenen nie gefragt wurde, ob er selbst etwas zur Feier beitragen wolle. Für ihn ist nur wichtig, dass es jetzt einen Ort gibt, an dem er seines Vaters gedenken kann. Und für diesen Zweck hat er sich vorgenommen, ab jetzt jedes Jahr nach Esslingen zu reisen. Eine ebenfalls seit 2010 geplante Informationstafel, die über die Herkunft und Leidenswege der Häftlinge informieren wird, steht noch aus. Sie wurde bei der Trauerfeier nicht erwähnt, der Termin ihrer Fertigstellung bislang nicht bekanntgegeben. |
Flugplatz und KZ-Außenlager Hailfingen • Tailfingen
Schriftenreihe des Vereins KZ Gedenkstätte Hailfingen • Tailfingen e. V. Heft 4 a) Cover vorne b) Pressemitteilung (anlässlich der Vorstellung des Hefts) |
kzht.v.ve_flugplatz_a.jpg (0,2 MB) kzht.v.ve_flugplatz_b.pdf (0,1 MB) |
24.07.2013 Eine weitere Veröffentlichung der Hailfingen/Tailfingen-Experten Volker Mall und Harald Roth ist seit 14.7. erhältlich. Das 4. Heft in der Schriftenreihe unseres Gedenkstättenvereins widmet sich verschiedenen Themen rund um das Außenlager, u. a. dem Flugplatzbetrieb sowie dem Gelände und den verschiedenen Tätern. Außerdem werden einige Häftlingsbiografien nachgezeichnet (siehe obige Pressemitteilung). Veröffentlichung auf unserer Verkaufsseite |
22.07.2013 Maurice Spicer kündigte Anfang Juli an, im Januar 2014 aus Australien anzureisen und die Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen zu besuchen. Er ist einer der Söhne des (noch lebenden) ehemaligen KZ-Häftlings Jack Spicer. |
Veranstaltung am 5.5.2013
a) Dieter Schnermann b) Rafael Binkowski c) Publikum |
kzht.ak.ne_herrenbergns_a.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_herrenbergns_b.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_herrenbergns_c.jpg (0,3 MB) Quelle: Johannes Kuhn |
22.07.2013 Das Interesse war so groß, dass am 5.5. einige Besucher nach Hause geschickt werden mussten, die keinen Platz mehr im Tailfinger Seminarraum fanden. Dieter Schnermann, ehemals Lehrer am Schickardt-Gymnasium Herrenberg, und Rafael Binkowski, Vize-Ressortleiter der Leonberger Kreiszeitung und ehemaliger Schüler des Schickardt-Gymnasiums, referierten über das Thema „Machtergreifung im Gäu”. Obwohl es Dieter Schnermann altersbedingt Überwindung gekostet hatte, war es ihm doch sehr wichtig gewesen, für die Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen noch einmal in das Thema einzutauchen. Dem Historiker, der sich jahrzehntelang mit der Herrenberger Geschichte im „Dritten Reich” beschäftigt hatte, gelang ein interessanter Vortrag in seiner gewohnt lockeren und humorvollen Art, die einige der Anwesenden bereits aus dem Geschichte- oder Lateinunterricht kannten. Rafael Binkowski, der ausgehend von Schnermanns Forschungsergebnissen über lokale Parteienpolitik 1918 bis 1933 promoviert hat, gab zunächst einen guten Überblick über die Vorgeschichte bis zur Machtergreifung in Herrenberg. Die Stadt steht im Mittelpunkt seiner umfangreichen Dissertation. Die beiden Referenten haben Pionierarbeit geleistet, die jetzt ergänzt werden soll: Auf Initiative der Macher dieser Gedenkstätte wurde Mitte Juli im Herrenberger Gemeinderat mit der Zustimmung aller Fraktionen beschlossen, die Geschichte der Gäustadt ab 2014 zwei Jahre lang professionell aufarbeiten zu lassen. |
26.03.2013 Bundespräsident Joachim Gauck hat den Holocaustüberlebenden Mordechai Ciechanower zu einem einstündigen Gespräch eingeladen. Das Treffen am 27. April im Schloss Bellevue wird den Abschluss einer 12-tägigen Reise bilden, auf der der engagierte Zeitzeuge für eine Art filmisches Vermächtnis alle fünf Konzentrationslager erneut aufsuchen wird, in denen er 1942 bis 1945 leiden musste, – unter anderem das Außenlager Hailfingen-Tailfingen. Ohne die Unterstützung des inzwischen 89-Jährigen wäre es vermutlich nicht möglich gewesen, die hiesige Gedenkstätte in der heutigen Form aufzubauen. Wir freuen uns, dass Joachim Gauck unserem Freund Mordechai Ciechanower die Ehre erweisen und den beeindruckenden Menschen kennenlernen möchte. Artikel über Joachim Gaucks Besuch in Sant’ Anna di Stazzema (Stuttgarter Zeitung, 25.3.2013) |
Brief von Enrico Pieri an Joachim Gauck, Februar 2013
2 Seiten |
kzht.ak.ne_pieri_a.pdf (0,2 MB) Quellen: Die Anstifter (Peter Grohmann), Volker Mall |
21.03.2013 Auf Anregung der AnStifter-Initiative Sant'Anna di Stazzema besucht Bundespräsident Gauck in den nächsten Tagen jenen Ort in der Toskana, an dem am 12.8.1944 eine Einheit der Waffen-SS 500 Frauen, Kinder und Ältere, ermordet hat. Der Bundespräsident hat damit unmittelbar auf einen Brief von Enrico Pieri reagiert, einer der wenigen Überlebenden des Massakers, der ihn vom italienischen Staatspräsident Napolitano Ende Februar überreicht wurde. Enrico Pieri ist Präsident des Verbands der Opfer von Sant'Anna und hat sich vor kurzem in Stuttgart bei einer Veranstaltung der AnStifter für die Wiederaufnahme des von Oberstaatsanwalt Häußler eingestellten Strafverfahrens gegen die Täter eingesetzt. Auch Michael Kuckenburg, der am letzten Sonntag im Seminarraum der Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen über das Massaker und dessen schwierige Aufarbeitung referierte, hatte sich mit einem Schreiben an das Bundespräsidialamt gewandt. |
kzht.i.ge.ju_jgfilm_a.jpg (0,3 MB) kzht.i.ge.ju_jgfilm_b.jpg (0,5 MB) kzht.i.ge.ju_jgfilm_c.jpg (0,3 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
13.02.2013 Der Dokumentarfilm „Jugend-Guides vermitteln NS-Geschichte” ist seit Ende Januar zum Selbstkostenpreis auf DVD erhältlich und wird sogar ab sofort kostenlos auf YouTube angeboten. Regisseur Johannes Kuhn begleitet Führungen, Schulungstermine und Vor- sowie Nachbereitungstreffen, wodurch ein klares Bild des Gedenkstättenalltags der Guides entsteht. Gezeigt werden darüber hinaus die Öffentlichkeitsarbeit und Begegnungen mit Überlebenden der Shoah, die die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit heute und in Zukunft vor Augen führen. In dieser Dokumentation wird deutlich, dass neben dem geringen Altersabstand zwischen Schülergruppen und Guides auch die Nähe zum Gedenkort einen Zugang zur Geschichte bieten kann, die für Jugendliche immer abstrakter zu werden droht. Mehr Informationen zu unseren Jugend-Guides DVDs zum Selbstkostenpreis bestellen Komplettes Video hochaufgelöst auf YouTube |
Veranstaltung am 27.1. im Seminarraum der KZ-Gedenkstätte in Tailfingen
a) Immo Opfermann b) Paul Livevrouw c) Immo Opfermann vor Publikum d) Paul Livevrouw und seine Frau |
kzht.ak.ne_opfermann_a.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_opfermann_b.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_opfermann_c.jpg (0,3 MB) kzht.ak.ne_opfermann_d.jpg (0,3 MB) |
13.02.2013 Im Rahmen der monatlichen Sonntagsveranstaltungen sprach Immo Opfermann, Autor des 3. Hefts unserer Schriftenreihe, über Porträts und Glückwunschkarten im Wüste-Lager Erzingen. Die besondere Situation und Konstellation an diesem KZ ermöglichte verschiedene solidarische Handlungen zwischen den dortigen „Nacht-und-Nebel-Häftlingen”. Häftlinge, die in einem Zeichenbüro arbeiten mussten, konnten sogar heimlich Arbeiten anfertigen, die nicht verlangt waren. Immo Opfermann, der sich seit Jahren mit den Außenlagern auf der Schwäbischen Alb beschäftigt, ist Experte des Unternehmens Wüste und ging bis aufs Details auf einzelne Zeichnungen ein, die teilweise in einer geplanten Wanderausstellungen im Original zu sehen sein werden. Erfreulicherweise nahm Paul Lievevrouw, Sohn des dortigen Häftlings Julien Livevrouw, den langen Weg aus Brüssel auf sich, um mit seiner Frau bei der Veranstaltung im bis auf den letzten Platz besetzten Seminarraum dabei zu sein. Zum Schluss richtete der Belgier – wie sein Vater Architekt – selbst einige Worte an das Publikum. Julien Lievevrouw, Stadtarchitekt von Gent, wurde 1943 als Mitglied einer belgischen Widerstandsgruppe verhaftet. Er kam über verschiedene Lager im Juni 1944 nach Natzweiler-Struthof und von dort im Juli 1944 schließlich in das KZ-Außenlager Erzingen bei Balingen, wo er der produktivste Maler und Zeichner war. Heft 3: Porträts und Glückwunschkarten im KZ Erzingen (Ausstellungs-)Termine |
Jahresrückblick 2012
(Jahresanfangsnewsletter 2013) 7 Seiten |
kzht.ak.ne_news13_a.pdf (0,8 MB) |
13.02.2013 Wer unseren Jahresanfangsnewsletter hat, hat hier die Möglichkeit, sich über unserere letztjährigen Aktivitäten einen Überblick zu verschaffen. Tragen Sie sich bitte in den Newsletter ein! |
DVD und Blu-ray „A Promise to My Father”
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kzht.ak.ne_promisedvd_a.jpg (0,1 MB) Quelle: www.wwiifoundation.org |
31.01.2013 Der am 27.1. erstmals vorgeführte Film „A Promise to My Father” (Regie: Tim Gray) über Israel „Izzy” Arbeiter ist ab sofort im Onlineshop der World-War-II-Foundation auf DVD erhältlich. Auch über unseren Verein kann der Film bezogen werden. Wenden Sie sich an Volker Mall. Fotos von der „Weltpremiere” auf flickr |
Dreharbeiten mit Israel Arbeiter: Matt Fritz hat den Namen seines Großvaters auf dem Mahnmal für die 601 KZ-Häftlinge in Hailfingen gefunden
Foto: 30.4.2012 |
kzht.ak.ne_promise_a.jpg (0,4 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
16.1.2012 Am diesjährigen Holocaustgedenktag, dem 27.1.2013, feiert der Film „A Promise to my Father” über Israel Arbeiter in Boston Premiere. Bei den Dreharbeiten des US-amerikanischen Filmteams um Tim Gray hatte der „Hailfinger” Häftling zum dritten Mal bei uns vorbeigeschaut, bei dieser Gelegenheit in Begleitung seines Enkelsohns Matt Fritz. Auch während der Postproduktion haben wir uns als Ansprechpartner in Sachen Recherche zur Verfügung gestellt. Wir sind gespannt auf das Ergebnis und wünschen dem Team viel Erfolg mit dem Film. Voraussichtlich wird es auch eine Vorführung in Tailfingen geben, der Termin steht allerdings bislang nicht fest. Filmtrailer auf YouTube Eintrag vom 4.5.2012 |
2.11.2012 Eine neue Veröffentlichung im Rahmen unserer Schriftenreihe ist seit gestern online zu bestellen. Immo Opfermann informiert in diesem 3. Heft über Geburtstagskarten und Porträts, die 1944/1945 im KZ Erzingen von sogenannten „Nacht-und-Nebel-Häftlingen” angefertigt wurden. Nähere Informationen dazu finden Sie auf unserer Verkaufsseite und natürlich im Heft selbst. |
Frisurenvergleich – Rolf Welz 10-jährig als vorbildlicher Pimpf, 15-jährig als „Stenz von der Scheib” und beim Vortrag im Seminarraum am 15.7.: „Man sieht's heute noch, da vorne, das ist der stärkste Bewuchs noch ... Und die bleiben stehen!”
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kzht.ak.ne_rolfwelz_a.jpg (0,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
2.8.2012 Bei der Veranstaltung „Swingtanzen verboten!”, die am 15.7. im Rahmen der monatlichen Veranstaltungsreihe im Seminarraum stattfand, berichtete der Zeitzeuge Rolf Welz, ehemals Lehrer am Andreae-Gymnasium Herrenberg, sehr lebhaft über seine Zeit als Zugehöriger der Swingjugend, einer oppositionellen Jugendkultur im Nazideutschland. Die Swingboys, die sich nicht den einheitlichen Musik- und Modevorgaben und der prüden Sexualmoral anpassen wollten, wurden im Stuttgarter Raum allerdings abwertend „Stenze” genannt, was auf Schwäbisch soviel bedeutet wie „Angeber”. Auf der „Scheib”, dem damaligen Adolf-Hitler-Platz (heute Stuttgarter Platz) in Welz Heimatstadt Fellbach, traf sich die Clique. Zuhause bei dem Freund Horst Gross wurde verbotene Musik gehört, auf der Straße wurde gesungen und getanzt, was Rolf Welz auch an diesem Abend gekonnt andeutete. Allein durch das Aussehen, die langen Haare und den abweichenden Kleidungsstil fielen die Jugendlichen auf und wurden von Passanten beschimpft. Sprüche wie „Krause Haare, krauser Sinn!” oder „Du mit deiner Putzwolle, geh mal zum Friseur!” musste sich Rolf Welz, der sich aufgrund des englischen Klangs damals gerne Bela Witten nannte, nicht nur vom Stadtpfarrer anhören. Als fast alle gleichaltrigen Schüler des HJ-Banns Waiblingen die „ehrenvolle” Aufgabe bekamen, am Westwall Schützengräben auszuheben, musste der Städter Rolf Welz stattdessen als Bauernknecht in Welzheim schuften. Einen Tag arbeitete er gemeinsam mit Häftlingen des KZ Welzheim, die auf dem Hof bei der Kartoffelernte eingesetzt wurden. Sein Freund Horst, der frisurmäßig nicht so aufgefallen war und deshalb sein Vaterland am Westwall verteidigen durfte, hatte dennoch weniger Glück. Nach einer kleinen Provokation wurde er zunächst verprügelt, dann öffentlich gedemütigt und schließlich zwei Wochen lang inhaftiert. Oft waren sich die rebellischen Jugendlichen gar nicht bewusst, welcher Gefahr sie sich aussetzten. Aus Rolf Welz Freundeskreis wurde dennoch niemand im „Jugendschutzlager” KZ Moringen inhaftiert. Am Ende seines interessanten Vortrags stellt der bescheidene 83-Jährige klar: „Ich möchte gar nicht in Anspruch nehmen, ein Widerstandkämpfer gewesen zu sein. Uns hat das halt gefallen, das war mehr die Gruppenzugehörigkeit. Dass wir das auf der Straße gemacht haben, war irgendwie jugendlicher Leichtsinn, wir ließen uns dazu hinreißen.” |
15.07.2012 Marga Griesbach hat auf ihrer Europareise am Freitag in der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen vorbeigeschaut. Erstmals gemeinsam mit Tochter, Schwiegersohn und Enkelin war die Holocaustüberlebende und Tochter des vermutlich ersten Hailfinger KZ-Opfers Max Steinhardt zu Besuch im Gäu. Weitere Stationen der Reise waren Reutlingen, wo die Asche des Vaters liegt, und Witzenhausen, ihre Heimatstadt, in der sie im November 1938 die „Reichskristallnacht” miterleben musste. Auch wenn vor allem ihre Angehörigen auf dieser weiten Reise nicht nur über den Holocaust erfahren wollen, sondern auch andere Sehenswürdigkeiten besichtigen, stehen die Überreste des wohl dunkelsten Kapitels der Menschheitsgeschichte im Vordergrund des üppigen Reiseprogramms. So geht die Fahrt dann auch weiter nach Auschwitz. Im Gegensatz zu den meisten Häftlingen des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen musste weder sie selbst noch ihr Vater dieses Arbeits- und Vernichtungslager erleben. Max Steinhardt kam von Riga nach Stutthof, bevor er schließlich in Hailfingen ermordet wurde. Marga Griesbach, die für ihr Alter noch beeindruckend fit ist und die aktuellen politischen Entwicklungen in den USA wie in Europa wachsam mitverfolgt, kann sehr lebendig erzählen und sich an viele Details erinnern. Ihre absolut lesenswerte Autobiographie kann auf unserer Verkaufsseite bestellt werden. Veröffentlichungen/Verkauf |
23.06.2012 Die Dreharbeiten für den momentan in der Entstehungsphase befindlichen Film über unsere „Jugendguides” wurden am 19.6. abgeschlossen. Der ca. 20–30-minütige Film soll einen lebendigen Eindruck vermitteln, wie diese jungen Guides an unserer Gedenkstätte Führungen für Schulklassen anbieten und welche Vor- und eventuell Nachteile dieses neuartige Konzept mitsichbringt. |
Gideon Greif spricht in der Volkshochschule Herrenberg
15.6.2012 a) wie Miniatur b) gestikulierend c) lächelnd |
kzht.ak.ne_gideongreif_a.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_gideongreif_b.jpg (0,2 MB) kzht.ak.ne_gideongreif_c.jpg (0,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
23.6.2012 Zum Abschluss seiner Vortragsreihe über die Funktionshäftlinge in Auschwitz und anderen Lagern sprach der israelische Historiker Gideon Greif in der Volkshochschule Herrenberg. Der von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. veranstaltete Abend zeigte anschaulich, wie durch ein ausgeklügeltes Lagersystem Opfer zu Tätern werden konnten. Im Vorfeld gab Gideon Greif Johannes Kuhn und Harald Roth ein ausführliches Interview. Thema war hauptsächlich der ebenfalls in Israel wohnhafte Mordechai Ciechanower, einer der Zeugen, die Gideon Greif „hunderte” Stunden zu seinen Erfahrungen in Auschwitz befragt hatte. Das Interview soll auszugsweise im Rahmen eines geplanten Films über diesen charismatischen „Hailfinger Häftling” veröffentlicht werden. Nicht nur denjenigen, die den Vortrag verpasst haben, sei an dieser Stelle nochmals Gideon Greifs Pionierwerk „Wir weinten tränenlos” empfohlen. „Wir weinten tränenlos” – Veröffentlichung von Gideon Greif in unserer Bibliothek |
23.06.2012 Die renommierte US-Tageszeitung „The Bosten Globe” berichtete am 3. Juni in zwei Artikeln ausführlich über Israel Arbeiters (vermutlich) letzte Reise in seine dunkle Vergangenheit. David Filipovs Berichte, in denen natürlich der Aufenthalt in Hailfingen/Tailfingen nicht ausgespart wird, sind in der Online-Ausgabe der Zeitung in englischer Sprache einsehbar. Auf Anfrage stellen wir gerne Pdf-Versionen zur Verfügung. Artikel „Izzy and Anna Arbeiter found – and saved – each other” Artikel „One last journey into the night” |
Israel Arbeiter spricht vor Schülern des Andreae-Gymnasiums Herrenberg
30.4.2012 |
kzht.ak.ne_arbeiteragh.jpg (0,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
4.5.2012 Am 29. und 30. April besuchte uns Israel Arbeiter ein drittes Mal, diesmal begleitet von einem amerikanischen Filmteam und Journalist_innen des Boston Globe, der auflagenstärksten Tageszeitung von Neuengland. Trotz seines hohen Alters, – auf der Reise wurde Israel Arbeiter 87 –, nahm er die weite Reise aus dem Nordosten der USA auf, weil er sich schlicht und einfach dazu verpflichtet fühlte. Es sei vermutlich seine letzte Reise nach Europa, aber das entscheide nicht er, sondern sein Gesundheitszustand. Für den geplanten Fernsehfilm „Return to Auschwitz” hatte er mit seinem Enkel Matt Fritz die wichtigsten seiner Leidensstationen – wie bereits vier Jahre zuvor – noch einmal aufgesucht. Er hatte seinen polnischen Heimatort Płock gezeigt, das Team durch Auschwitz geführt, in Treblinka seiner dort ermordeten Familienangehörigen gedacht, bevor er zu uns nach Tailfingen kam. Hier angekommen zeigte er keine Müdigkeit, sondern sprach im Seminarraum der Gedenkstätte, besichtigte die Ausstellung und das Mahnmal. Er ging zum Ort des ehemaligen Massengrabs, zum Tailfinger Friedhof und an den Steinbruch in Reusten. An den zwei mit reichlich mit Programm gefüllten Tagen berichtete der ehemalige „Hailfinger” Häftling sehr viel über sein Leben, besonders aus der Zeit, in der er im Reustener Steinbruch „Schäfer” Zwangsarbeit verrichten musste. Was er zu berichten wusste, wird mit einigen Fotos und weiteren Informationen voraussichtlich in einem Monat auf dieser Homepage zu finden sein. Mehr Informationen über Israel Arbeiter |
4.5.2012 Zum Anlass von Joachim Gaucks Ernennung zum Bundespräsidenten erinnern wir im Veranstaltungsarchiv (und im Pressearchiv) an die fünf Jahre zurückliegende Veröffentlichung des Buchs „Spuren von Auschwitz ins Gäu” von Dorothee Wein, Harald Roth und Volker Mall. Gauck hatte zur Buchvorstellung in der Rottenburger Zehntscheuer die Abschlussrede gehalten. |
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