Zeitungsartikel und Leserbriefe (chronologisch)
Presse 1988

Miniatur Schwäbisches Tagblatt 9.5.1988
„Der Jahrestag"
Schwäbisches Tagblatt, 9.5.1988


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Quellen:
Schwäbisches Tagblatt, Foto: Rainer Mozer
Herzlichen Dank an Rainer Mozer!
Zum ersten Mal wird ein Überlebender des KZ Hailfingen-Tailfingen offiziell empfangen. Wolf Gimpel samt Familie beehren das Rottenburger Rathaus mit ihrem Besuch. Der ehemalige Häftling spricht nicht nur von den vielen Toten, die er mit seinen eigenen Händen im Massengrab beerdigen musste, sondern auch über Hilfeleistung vonseiten der lokalen Bevölkerung. Letzteres kommt bei den Politikern aus Rottenburg und Hailfingen gut an, die die Anwohner nicht in der Schuld sehen und ihre eigenen Geschichten ergänzen. Nur Kathrin Hoffmann-Curtius verlieh ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass hier niemand etwas mit dem KZ zu tun haben wollte: Die Täter seien schließlich Deutsche gewesen.
Anmerkung 1:
Auf Johannes Kuhns (salopp formulierte) E-Mail im März 2012 reagierte die inzwischen in Berlin wohnhafte Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius mit folgendem Statement: „Auf Ihre Frage, was ich bei der zitierten Veranstaltung 1988 in Hailfingen-Tailfingen verloren hätte, antworte ich als seit Jahren zu dem Thema NS-Rezeption publizierendes ehemaliges Mitglied der Initiative für ein Mahnmal: die Geduld. Der Gegensatz zwischen der euphemistischen Versöhnungsattitüde des Gemeinderates an diesem Tag und der Blockierung der Arbeit unserer Initiative wo es nur ging, ließ Langmut nicht angemessen erscheinen.”
Anmerkung 2:
Nach heutigem Forschungsstand (2012) wurden tatsächlich eine nicht zu vernachlässigende Anzahl der Wachen des KZs aus den umliegenden Dörfern rekrutiert.
Anmerkung 3:
Schon in dem damaligen Artikel heißt es, Wolf Gimpel sei einer der letzten Zeugen jener Zeit. Dass über 20 Jahre später immer wieder ehemalige Häftlinge anreisen würden, war damals offensichtlich unvorstellbar.
Miniatur Gäubote Oktober 1988
„Die leidvolle Geschichte der Juden"
Gäubote, Oktober 1988
(genaues Datum bisher ungeklärt)

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Quelle: Gäubote
50 Jahre nach der sogenannten Reichskristallnacht berichtet der Gäubote über die Geschichte der Judenverfolgung vom Mittelalter an bis zur Shoah während des Nationalsozialismus. Der Artikel geht detailreich auf die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Gäu und Umgebung ein. In Herrenberg gab es wohl keine jüdischen Geschäfte, die hätten zerstört werden können, in Böblingen, Tübingen und Stuttgart jedoch klirrten Scheiben und brannten Gotteshäuser. Insgesamt wurden in dieser Nacht allein in Württemberg 18 Synagogen angezündet und zwölf weitere demoliert. Außerdem wurden 878 württembergische Juden in Konzentrationslager gebracht.
Auf den Fotos sieht man die traurigen Überreste des jüdischen Lebens in Baisingen. Die kritische Haltung der Bevölkerung bekam Fotograf Gerhard Bäuerle offensichtlich zu spüren. Mit der Frage „Etwa schon wieder ein Foto von der alten Synagoge...?" beginnt der Artikel.


KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen